Sonntag, 8. Februar 2015

Der Sturz

"Oh, oh.", sagte ich, wie ein kleiner Teletubbie, zu Kitty Cat, die neben mir am Fenster stand. "Pass auf Friedolin!" Ich wusste nicht, ob mich der kleine Schneemann hören würde und klopfte, um meinen Wörtern nachdruck zu verleihen, hektisch an die Fensterscheibe. "Friedolin, pass auf – Du stehst ganz nah am Abgrund!" Meine Stimme wurde ängstlicher: "Friedolin." 
Ich stellte meine Tasse auf die Fensterbank. Kitty Cat schien sich mehr für den, darin befindlichen Kaffee zu interessieren als für Mr.Frost, wie ich aus den Augenwinkeln mitbekam – aber egal. Meine Nase drückte schon fast gegen die Fensterscheibe. Ich klopfte erneut und versuchte den kleinen Schneemann mit meinem Finger darauf hinzuweisen, dass er sich sehr nah am Abgrund befand und wenn er nicht aufpassen würde, stürzte er womöglich noch ab. Und dann geschah das Unglück...

Friedolin erschrak sich durch meinen nervösen Fingerzeig. Er ging einen halben Schritt von mir und meinem Finger weg, während er mir in die Augen schaute. "Friedolin." - mein Herz pochte mir bis zum Hals. Der kleine Schneemann sah über seine Schulter, seine Knie wurden weich. Er sah hinunter in die Tiefe und... fiel. 


Es kam mir vor als würde alles in Zeitlupentempo geschehen, wie in einem schlechten Film, dachte ich. Friedolin schrie: "Aaaah.", während er dem Bürgersteig immer näher kam. Ich konnte ihn von meinem Fenster aus schon nicht mehr sehen. Das war es dann wohl mit dem kleinen Schneemann, dachte ich – den Sturz würde er nicht überleben... und ich war Schuld daran. Tränen schossen mir in die Augen. Wieso habe ich nur an das Fenster geklopft... wieso? 



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